Juni ist PRIDE-Monat und weltweit wird queeres* Leben selbstbewusst sichtbar gemacht. Vieles hat sich in den letzten 50 Jahren – nicht nur in Österreich – zum Besseren entwickelt. Ich war bei der Aufhebung des Totalverbotes von Homosexualität in Österreich nicht ganz ein halbes Jahr alt. Ich wurde in einem mitteleuropäisch scheinbar aufgeklärten Österreich geboren und gleichzeitig konnten Schwule ins Gefängnis kommen, nur weil sie ihre sexuelle Orientierung ausgelebt haben.
Jetzt gibt es eine neue Generation von Menschen, die selbstverständlich regenbogenschwingend bei Paraden mitgehen. LGBTIQ*-Menschen können die Errungenschaften der queeren* Bewegung genießen. Dahinter liegt aber ein jahrelanges, intensives und aufopferndes Engagement von Einzelkämpfer*innen oder Gruppen, die sich ihre Freiheiten nicht verbieten lassen wollten. Und im alltäglichen Leben gibt es weiterhin viele Barrieren – sichtbare und unsichtbare. Das Redaktionsteam hat sich daher die Frage gestellt, was die eigene Identität ausmacht, wie jeder Mensch seinen Weg findet, wie aber auch innerhalb der Community viele neue Schubladen aufgemacht werden. Zum CSD wollen wir rausgehen und unser vielfältiges Leben zelebrieren. Wir müssen uns aber bewusst sein, nichts ist selbstverständlich, alles muss aktiv und aufmerksam beobachtet und immer aktiv und konsequent gehandelt werden. Ich wünschen den Leser*innen viel Inspiration beim Lesen diese Ausgabe.
Mit nachdenklichen und bewegten Grüßen
Gerhard Niederleuthner