Wir müssen reden
Die Wahlen in den USA und Österreich sind geschlagen und viele Fragen bleiben weiterhin offen. Mit Drucklegung dieser PRIDE-Ausgabe quälen sich drei Parteien in Regierungsverhandlungen ab. Wir werfen daher den Blick ein bisschen grundsätzlicher auf die Art, wie Menschen miteinander umgehen. Mit der weltweit neuartigen Situation der Corona Pandemie haben sich viele Konflikte und auch viele Formen des Meinungsaustausches radikalisiert, verhärtet, verdummt. Es gibt nur ein Ja oder ein Nein, Freund*in oder Feind*in, das Richtige oder das Falsche.
Die Frage, wo die Freiheit der Meinungsäußerung aufhört und wann Grenzen überschritten werden, müssen wir immer aufs Neue stellen. Wir sollten wieder auf eine wertschätzende Streitkultur zurückkommen. Aber auch klar Position beziehen, wenn Unsagbares wieder „salonfähig“ wird. Fangen wir damit in unserer queeren Community an. Zeigen wir nicht auf andere, sondern hören wir zu, argumentieren wir leidenschaftlich, aber fair.
Natürlich berichten wir auch über viele ernsthafte, humorvolle oder grandiose Ereignisse. Im Kulturteil blicken wir auf die Ausstellung der stilbildenden Fotografin Madame D’Ora oder den queeren* Mainstream-Film mit Daniel Craig. Wir gratulieren der Gewinnerin Daniela D. von der Verlosung „Alle(s) Gender“ von Sigi Lieb.
Reden wir darüber, auch 2025!
Gerhard Niederleuthner